Vom Gemüsegärtner bekamen wir einige fast schwarze Urmöhren zum Probieren. Beim Schälen und Schneiden der Urmöhren färbten sich meine Hände sehr schnell dunkelviolett. Selbst Rote Beete schafft es nicht, die Haut so nachhaltig zu verfärben. Über den Einsatz der Urmöhren bei Naturfärbungen konnte ich weder im Internet noch in einem meiner Bücher finden. Also musste ich ein Experiment wagen. Die Schalen und Reste der Urmöhren hatte ich zu einem Sud gekocht, der sich auch schnell dunkelviolett färbte. Daraus schloss ich , dass die vorbereitete Wolle ähnlich aussehen müsste. Den Wollstrang hatte ich zuvor mit Wilder Möhre gefärbt, doch das sehr verhaltene gelbgrün gefiel mir nicht wirklich. Daher musste die zarte Farbe der Wilden Möhre mit dem dunklen Violett der Urmöhre vereint werden. Beim Entnehmen war der Strang tatsächlich Auberginenfarben. Doch schon beim Auswaschen zeigte sich das typische Verhalten von roten Färbepflanzen: die Farbe änderte sich in ein dunkles Olivgrün. Beim Trocknen nahm die Wolle ihre endgültige Farbe an: ein dunkles Blau mit einem Schuss Olivgrün. Die Farbe harmoniert sehr schön zu dem hellen gelbgrün der Wilden Möhre und auch die Übergänge sind gut gelungen. Beim nächsten Mal werde ich die Urmöhre auf naturbelassenem Garn verwenden, mal sehen was sich dann für eine Farbe zeigt.
An dieser Stelle möchte ich noch betonen, dass ich zum Färben immer nur die Abfälle oder Rückstände von essbaren Pflanzen verwende und keine Lebensmittel verschwende!
- 50 g Schalen und Reste von Urmöhren in 5 Liter Wasser aufkochen lassen
- abkühlen lassen
- abseien und Pflanzenmaterial ins Färbetuch einbinden
- vorgebeiztes Färbegut direkt in den Farbsud mit dem eingebundenen Pflanzenmaterial einlegen
- eventuell Wasser zugeben, damit das Färbegut bedeckt ist
- auf ungefähr 70 Grad erwärmen
- vom Herd nehmen
- unter gelegentlichem Umrühren für einen Tag ziehen lassen
- dann waschen und spülen